Großes Interesse an unserer Veranstaltung zum Thema „Verletzendes Verhalten in Kitas“
350 Teilnehmer*innen nahmen in der Spitze an der gemeinsamen Veranstaltung des Landeselternausschusses RLP und des Kita-Fachkräfteverbands RLP teil. Neben Eltern
und Fachkräften waren beispielsweise auch Verantwortliche aus Jugendämtern oder Trägerschaften vertreten. Dies zeigt, dass das Thema Kinderschutz für alle Teile der Verantwortungsgemeinschaft des Kita-Systems relevant ist.
Die Referentin des Abends war Frau Prof. Dr. Remsperger Kehm, deren Forschungsschwerpunkte unter anderem auf den Themen Kinderschutz und Gewaltprävention in der Frühpädagogik liegen. Nach einem lebendigen, berührenden Vortrag stand sie anschließend für Fragen und Gespräche in der Austauschrunde zur Verfügung.
Anhand entwicklungspsychologischer Grundlagen und den Ergebnissen ihrer Forschungen zeigte Frau Remsperger-Kehm auf, wie sehr Kita-Kinder auf verlässliche Bezugspersonen, Zuwendung, Sicherheit, Hilfe zur Stressreduktion, Explorationsunterstützung (Sicherheit geben, begleiten und ermutigen) und Assistenz angewiesen sind. Dass sich Kinder sicher und geborgen in der Kita fühlen und genügend Zuwendung erfahren, sind Grundvorsetzungen für eine gute kindliche Entwicklung und Freude am Lernen und Entdecken.
Die Aufgabe der Kita-Fachkräfte ist es, feinfühlig die Signale des Kindes wahrzunehmen und entsprechend zu reagieren. Beispiele dafür sind, sich mit dem Kind mitzufreuen, Anregungen zu bieten, Schutz und Sicherheit oder Trost zu geben.
Verletzendes Verhalten hat viele Facetten. Neben massiven Grenzverletzungen wie Anschreien oder handgreiflich zu werden, sind auch Verhaltensweisen wie Kinder auszugrenzen, allein zu lassen, lächerlich zu machen, grundlegende Bedürfnisse zu missachten oder sie zum Essen zu zwingen, verletzend.
Zwei Hauptursachen für verletzendes Verhalten liegen (a) in der Persönlichkeit bzw. Biografie der pädagogischen Fachkraft und (b) in strukturellen Bedingungen, die zu Überforderung und Überlastung im Kita-Alltag führen.
Die gute Nachricht ist, dass an beiden Ursachen gearbeitet werden kann. Fachkräfte können – wenn sie zur Reflexion und Austausch bereit sind – lernen, wie feinfühliges Verhalten gelingt und verletzendes Verhalten vermieden wird. Im Hinblick auf strukturelle Bedingungen ist es wichtig, dass alle Verantwortlichen gemeinsam einen Kita-Alltag schaffen, der die Fachkräfte nicht überfordert und zu dauerhafter Überlastung führt.
Verletzende Verhaltensweisen sind im Sinne eines gelebten Kinderschutzes nicht hinnehmbar. Für das Kita-Team und die Elternschaft gilt es hin- und nicht wegzusehen bzw. Fehlverhalten zu benennen und nicht zu tolerieren. Pädagogische Konzeptionen und Gewaltschutzkonzepte dürfen nicht in Aktenordnern und Schubladen verschwinden. Sie bilden die Grundlage für Reflexion und kontinuierlichem Austausch der verschiedenen Kita-Akteure.
Diese Veranstaltung hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass alle Beteiligten gemeinsam darauf schauen, wie ein zugewandter liebevoller Umgang mit Kindern gelingt und wie der Kita-Alltag gestaltet werden muss, um das Wohlergehen der Kinder zu sichern.