19. November 2024
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9. November 2014
Gespräch mit dem Elternausschuss der Integrativen Kindertagesstätte „Castellino“ im Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie.
Am 21. Oktober 2014 fand in Mainz im Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie (MSAGD) ein wichtiges Gespräch über Umsetzung der Inklusion in den Kindertagesstätten im Rhein-Hunsrück-Kreis statt.
Politisches und gesellschaftliches Ziel ist es, Kinder mit Behinderungen, soweit es dem Interesse und dem Wohl des Kindes entspricht, gemeinsam mit allen anderen Kindern in Regeleinrichtungen zu betreuen und zu fördern. Seit der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen spricht man in diesem Zusammenhang von Inklusion. Der Elternausschuss der Integrativen Kindertagesstätte „Castellino“ aus Kastellaun hat durch seine Petition eine Diskussion zu diesem Thema ausgelöst. Aus Sicht der Eltern muss in diesem Bereich noch viel getan werden, damit man über eine gelungene Inklusion sprechen kann. Die anwesenden Vertreter des Ministeriums und des Landesjugendamtes sowie der Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück-Kreis sind sich dessen bewusst. Unsere Gesellschaft befindet sich erst am Anfang der Umsetzung der Inklusion in der Praxis. Das Gespräch im Ministerium bat die Möglichkeit, um Verbesserungen in diesem Bereich zu schaffen. Die Eltern haben aus ihrer Sicht bestehende Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Inklusion beschrieben und zusätzlich die vor dem Gespräch in schriftlicher Form formulierte Auflistung der Probleme den Teilnehmenden zur Verfügung gestellt. Hierzu wird auf die Anlage unten verwiesen: „Problematiken der Inklusion“. Es war im Voraus zu vermuten, dass die geplanten zwei Stunden für das Gespräch nicht ausreichen. Weitere Gespräche finden in Simmern statt.
Im August 2014 fand eine aktuelle Bedarfsplanung statt, mit dem Ergebnis, dass die vorhandenen 26 teilstationären Plätze im Landkreis nicht ausreichend sind. Die Kreisverwaltung sieht einen zusätzlichen Bedarf für 5 Plätze in einer integrativen Gruppe. Kastellaun kommt als Standort nicht in Betracht. Als geeignet wird der Raum Simmern/Kirchberg angesehen, alternativ der Raum Boppard/St. Goar. Dadurch wäre eine wohnortnähere Versorgung der Kinder gewährleistet.
Das MSAGD, das Landesjugendamt und die Lebenshilfe begrüßen die Einrichtung einer zusätzlichen integrativen Gruppe im Rhein-Hunsrück-Kreis.
Die Kreisverwaltung wird nach einem geeigneten Träger und einem geeigneten Standort für die Einrichtung einer zusätzlichen integrativen Gruppe suchen und das MSAGD und das Landesjugendamt in die Planungen einbeziehen.
In den letzten Jahren wird landesweit ein erhöhter Bedarf an Einzelintegration in Regelkitas verzeichnet. Das ist die Konsequenz der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderungen. Wenn Kinder mit Behinderungen in die Regelkindertagesstätten aufgenommen werden sollen, benötigt man in den Einrichtungen mehr Fachpersonal, das die Kinder, ihren Bedürfnissen entsprechend, fördern und im Kindergartenalltag begleiten kann.
Im Rhein-Hunsrück-Kreis werden überwiegend heilpädagogische Fachkräfte als Integrationshelfer eingesetzt. Die Lebenshilfe hat einen Pool, auf den zurückgegriffen werden kann. Daneben gibt es aber auch noch andere mögliche Anbieter. Leider hat man auch in diesem Bereich mit Personalmangel zu tun. Es müssen Bedingungen geschaffen werden, um die Arbeit der HeilpädagogInnen attraktiver zu machen.
Die Eltern haben bemängelt, dass sie bei der Bearbeitung ihrer Anträge in vielen Fällen mit langen Wartezeiten rechnen müssen. Das ist ungünstig den betroffenen Kindern gegenüber, weil Entwicklungsverzögerungen in den ersten sechs Lebensjahren sich im weiteren Entwicklungsverlauf potenzieren können. Hier muss rasch gehandelt werden.
Eine Rückmeldung von der Kreisverwaltung, wann der Antrag bearbeitet wird, wäre erwünscht, weil die Arbeitgeber der betroffenen Eltern wissen möchten, wann sie mit dem Rückkehr ihrer Arbeitnehmer in das Arbeitsleben rechnen können, um besser planen zu können.
Die Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück-Kreis hat informiert, dass im Kreis eine Arbeitsgruppe „Inklusion“ gegründet wurde. Die AG bietet die Möglichkeit sich inhaltlich mit den Problematiken der Inklusion auseinanderzusetzen und nach Lösungen zu suchen.
Die AG hat einen Leitfaden: „Inklusion von Kindern mit Behinderungen in Kindertagesstätten“, erarbeitet.
Es wäre sinnvoll in die AG die VertreterInnen der betroffenen Eltern aufzunehmen. Ihre auf diesem Gebiet gesammelten Erfahrungen würden die Arbeit der AG bereichern. Herr Diehl vom MSAGD hat die Kreisverwaltung gebeten, diese in die AG aufzunehmen. Die anwesenden Eltern nahmen den Vorschlag gerne an.
Es ist wichtig, dass Eltern beim Aufnahmeverfahren des Kindes eingebunden werden. Sie sind nämlich die Experten für ihr Kind. Die beteiligten Fachkräfte sollen Elterngespräche führen, damit Eltern jederzeit ausreichend über die Situation des Kindes informiert sind.
Im Gespräch wurden auch andere Punkte angesprochen. Hierzu verweisen wir erneut auf die Anlage unten: „Problematiken der Inklusion“. Wir hoffen, dass auch bei diesen Problemen zukünftig Lösungen gefunden werden. Herr Bierwag vom Landesjugendamt bedauerte, dass nicht alle Fragen der Eltern aus zeitlichen Gründen beantwortet werden konnten. Er hat aber den Eltern angeboten, an den Sitzungen der AG „Inklusion“ in Simmern teilzunehmen, um weitere Fragen zu klären. Auch Herr Diehl vom Ministerium erklärte sich bereit mitzuwirken, wenn Eltern weitere Fragen an ihn haben. Gerne nahmen die Eltern beide Vorschläge an.
An dem Gespräch haben 14 Personen teilgenommen: Herr Diehl vom MSAGD und seine Mitarbeiterin Frau Fischer, Herr Bierwag vom Landesjugendamt, Herr Hoffmann und Frau Altmaier von der Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück, Herr Martin (der Geschäftsführer der Lebenshilfe in Kastellaun; die Lebenshilfe ist der Träger der Integrativen Kindertagesstätte „Castellino“), Frau Ullrich-Backs (die Leiterin der Integrativen Kindertagesstätte „Castellino“), Frau Kosno-Müller (Kreiselternausschuss Rhein-Hunsrück und Landeselternausschuss Rheinland-Pfalz) und die betroffenen Eltern, darunter Frau Nagel, die beim Gespräch ihre Argumentation souverän präsentiert hat.
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